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31.07.2025

Kampf gegen Finanzkriminalität: Enge Kooperation von Bund und Land

Bei einem gemeinsamen Vor-Ort-Termin im neuen Landesamt zur Bekämpfung der Finanzkriminalität (LBF NRW) haben Nordrhein-Westfalens Finanzminister Marcus Optendrenk (CDU) und Staatssekretär Rolf Bösinger aus dem Bundesfinanzministerium bekräftigt, dass Bund und Land beim Kampf gegen organisierte Finanzkriminalität, Geldwäsche und Steuerhinterziehung eng kooperieren wollen.

Es gehe um die Aufdeckung grenzüberschreitender Steuerhinterziehung durch Umsatzsteuer-Betrugskarusselle, Geldwäsche mit Hawala-Banking, Terrorfinanzierung sowie die Aufarbeitung von Cum-Ex- und Cum-Cum-Deals. Nordrhein-Westfalen und der Bund wollen ihre Zusammenarbeit in diesem Feld deutlich ausbauen. Beim gemeinsamen Besuch Optendrenks und Bösingers im LBF NRW unterstrichen beide Seiten die Notwendigkeit eines strategisch abgestimmten Vorgehens über föderale Ebenen hinweg.

Beim Austausch mit den Steuerfahndern des LBF NRW ging es nach Angaben des nordrhein-westfälischen Finanzministeriums insbesondere um die wirksame Bekämpfung neuer Erscheinungsformen von Finanzkriminalität. Täter agierten zunehmend arbeitsteilig, international vernetzt und technologisch hochgerüstet. Sie nutzten komplexe Firmenkonstruktionen, digitale Plattformen und Kryptowährungen zur Verschleierung ihrer Taten. Zudem betrieben sie Umsatzsteuerbetrug in erheblichem Umfang. Gleichzeitig entstünden durch globale Märkte und digitale Geschäftsmodelle ständig neue regulatorische Lücken und technische Schlupflöcher. Das stelle die staatlichen Ermittlungsbehörden vor große Herausforderungen.

"Finanzkriminalität ist längst kein Randphänomen mehr. Sie ist in hohem Maße internationalisiert und professionalisiert, sie kostet das Gemeinwesen Milliarden und gefährdet die Integrität öffentlicher Haushalte", betonte Minister Optendrenk. Nordrhein-Westfalen gehe einen bundesweit bislang einzigartigen Weg: Mit dem LBF NRW sei "eine moderne, schlagkräftige Einheit geschaffen" worden, die grenzüberschreitend agiert und hochkomplexe Fälle gezielt verfolgt. Erfolgreiche Finanzermittlung gelinge aber nur, wenn alle Länder und der Bund zusammenarbeiteten. "Wir sind froh, dass die Signale aus Berlin darauf stehen, den Bedarf unserer Finanzverwaltung ernst zu nehmen und wichtige Projekte wie die Beweislastumkehr bei der Vermögensabschöpfung jetzt umzusetzen."

Das LBF NRW bündelt seit dem 01.01.2025 die gesamte nordrhein-westfälische Steuerfahndung mit rund 1.200 Experten auf dem Gebiet der Bekämpfung von Steuerbetrug, Geldwäsche und Cybercrime. Es ist die erste Landesbehörde dieser Art in der Bundesrepublik.

Finanzministerium Nordrhein-Westfalen, PM vom 30.07.2025